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SS oo8 Kreidler - la Casa
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Seminar "Musikvideo" an der Universität Konstanz, SS 08
Musikvideo, Sprache: deutsch, Kurs 2 SWS ECTS-Punkte: 6, FB Literaturwissenschaft, Beate Ochsner, Do 10:00 - 12:00 wöchentlich H 305
Playlist
oo8
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Jene Abende waren die ruhigsten meines Lebens haben sie doch die Einheit unserer Liebe beschrieben. Für mich war es so.
Aber du warst auf einem anderen Weg.
Du hast einmal gesagt du wolltest immer in der Nähe eines Meeres sein das vollends deinen Sehnsüchten entspricht.
Das wollte ich auch.
Aber du hast alles mit dir selbst ausgemacht. Und jetzt,bin ich es die ertrinkt in deinem erträumten Meer.
Wie ein zerrißener Mond auf schwarzem Himmel fühle ich mich.
Dabei war das alles nicht weit von mir. Deine Träume. Deine Bilder.
Jetzt läßt du mich zurück. Was mach ich mit all der Zeit? Die mir viel zu kurz war.
Ich liebe dich und war doch soviel besser mit dir.
Und das ist es doch was Liebe soll.
Nun gehts alles unter in mir.
Und doch ist es immer noch wahr. Auch ohne Dich.
o2.oo7 Eve Future Film.
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Now uploaded on youtube: Eve Future Film - embeded (or on youtube.com: Clockwerk, Solaris , L'autre Main, La Casa, Reflectuum, Circulus).
14.11.oo6 Les Musiques que j'aime.
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Vogue presents a Karl Lagerfeld compilation including Cervantes.
o8.oo6 two more Future Eves:
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KITECH's Eve R-1 Android (R-2 on the way) and
Peter Jaeckel's & David Hanson's K-bot Eva.
21.o4.oo6 Rip it! Festival
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La Casa, Solaris - Screening: Rip it! - Reappropriate Popular Culture International Videoart und Music Festival, Berlin
o1.oo6 Air France
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Eve Future Recall in the Air France onboard audioprogrammé
15.12.oo5 José Carreras Gala 2oo5
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... with snippets from Eve Future Recall
1o.oo5 Les Eves Nouvelles --------------------------------------------------
Werner Popp invited friends and colleagues of Frank Fenstermacher - Der Plan, A Certain Frank, Atatak label- and Moritz Rrr - designer and member of Der Plan - to contribute a track for a special birthday compilation:
Les Eves Nouvelles, free mp3 download.
22. Juli oo5 One Night at the Opera --------------------------------------------------
Circulus, La Casa
at the BOSS Orange & Black fashion show, Deutsche Oper Berlin
o2.oo5 London Fashion Week --------------------------------------------------
Solaris
at the Giles Deacon catwalk
16. 2o.o2.oo5
Durchfahrtsland
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Durchfahrtsland Remote Area Terre de Transit
Produktion
Distribution
A film by Alexandra Sell
Music by Kreidler. Andreas Reihse & Thomas Klein
incl.: Vive la Vie
Premiere at Berlinale Filmfestival International
Forum Section
16.o2.oo5 CinemaxX5 D-Berlin (press preview) 18.ooh
17.o2.oo5 CineStar 8 D-Berlin 19.3oh
18.o2.oo5 Delphi-Filmpalast D-Berlin 14.ooh
19.o2.oo5 CinemaxX3 D-Berlin15.3oh
2o.o2.oo5 Arsenal D-Berlin 17.3oh
oo4 Das Geheimnis der Stimme
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Dokumentation von Andrew Davies, Peter Scharf.
Musik: La Casa, Solaris
[in the section about Thomas Alva Edison]
22. & 24.12.oo4 Berlin als Location
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Kurzschluss (Magazin): Berlin als Location.
Musik: La Casa I.
Arte (TV)
o9. & 16.12.oo4 Das Haus der Gebote
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Christie's - Das Haus der Gebote.
Dokumentation von Jean Boué.
Musik: Whom the Bell Tolls, A Canterbury Tale,
Воробей.
Arte (TV)
o8.11.oo4 International Release Eve Future Recall
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_Eve Future_ sees Kreidler treading the path of chamber music, adopting
the language of several±periods, leaning towards Baroque, minimalist
expression, creating a concerto of electronic music, the identity of
which is filled with references beyond temporal classification. In retrospect,
the 2002 _mini album_Eve Future now appears
to have been a majestic overture to the actual performance.
_Eve Future Recall_ is a departure from the formal discipline which
was under the surface of its±predecessor. If
the original work was something of a description of external circumstance,
an introduction to the spectacle, a dance governed by rules, then Recall
concerns itself with the inner sphere, the state of the soul and the
emotional complexity of the figures contained within
the theme.
Kreidler have set free the musical vocabulary of Eve Future, more vivacious
and open in the way±that the spoken word sets itself apart from
the written. Eve Future Recall zooms in. A face becomes visible. A story
is told, a breath is carried on a whisper. A
game of looks and love, of daring and possibilities. Experiencing freedom
within self imposed boundaries and the confounding of these very restrictions.
Amplifying thought and sensation. Transgression, enchantment and, time
and again, Europa: the modern andmodernism.This is Kreidler - Eve Future
Recall.
o4.11.oo4 Salon des Amateurs Düsseldorf
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o1.11.oo4 Release Date Eve Future Recall
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Kreidler
Wonder(c)
Strictly Confidential
Eve Future Recall (won16 Lp/Cd)
(1) Vive La Vie
(2) Whom the Bell Tolls
(3) Luxemburg
(4) Cervantes (Cd only)
(5) A Canterbury Tale
(6) Schwanentöter
(7) Воробей
(8) Von Valerie
(9) The Park
(10) Fandorin
(11) The Diary of Germain Nouveau
(Cd only)
Futur Zwei - der unbestimmbare Raum, die
unerreichbare Zeit: es wird geschehen sein. Das Gestern, das Heute,
das Morgen konnten wir, können wir, werden wir erfahren, Nur Futur
Zwei wird immer abgeschlossen sein. Ein
Ort, der in der Zukunft liegt aber immer auch dahinter.
Eve Future heisst ein Roman Villiers-de L'Isle Adams von 1885/86. In
ihm bastelt der amerikanische Erfinder Edison dem britischen
Lord Ewald das Conterfeit einer englischen Schönheit, in die dieser
unsterblich verliebt zu sein scheint, sie aber nicht lieben kann, weil
sie sich seiner verfeinerten Schöngeistigkeit
nicht hingibt.
Hadaly wird sie heissen, die Eva von Morgen. Solarbetrieben, mit Grammophonen
anstelle der Lungenflügel - gefüttert mit Schallplattenaufnahmen
hochgeistiger Reden. Nur ein Android, aber dann metaphysisch durch ein
Frauenopfer beseelt. Und ein wenig später durch ein zweites Frauenopfer
in einem Schiffsuntergang vernichtet.
Das Buch wird Kreidler zum Namensgeber
der Idee der beseelten Künstlichkeit, für das Spiel mit der
Verdoppelung, für die Schönheit und den Kitsch von Mathematik,
Zahlenreihen und Digitalität, für
die Sachlichkeit, die Poesie und für die Erotik.
Kreidlers Eve Future erscheint im Jahr 2oo2.
Eve Future Recall zoomt sich tiefer hinein. Ein Gesicht wird sichtbar.
Eine Geschichte wird erzählt, die
Geschichte des Atem Einhauchens.
Das Spiel der Blicke, das Spiel der Liebe. Der Liebe zu einem anderen,
zum Anderen: es mag sich ja nur um eine hormonelle Störung handeln,
es mag ja nur der Eintritt des Unmöglichen
in die Wahrscheinlichkeit sein - das spielt in diesem Moment keine Rolle.
Das Spiel der Möglichkeiten, des Wagens - Freiheitausleben in selbst
gesteckten Grenzen.
Schliesslich das Verletzen dieser Grenzen.
Das Filmwerk von Bach und der Kontrapunkt in der Discothek. Die Hymne
und das Lied. Die Liebe zum Kölner Dom als auch zu Schneider-Eslebens
Autogarage in Düsseldorf. Die Intensivierung
von Denken und Fühlen. Das Transgressive, die Verzauberung und
immer wieder Europa: Moderne und Modernität. Das ist Kreidler -
Eve Future Recall.
To Catch a falling star das Wissen, etwas
ändern zu können und jemanden anderen und sich selbst.
Den richtigen Zeitpunkt kann man sicher mathematisch exakt beschreiben,
aber es geht eben auch wie in
jeder guten Physik um Offenheit, Humor und die undogmatische Bereitschaft,
ja zu sagen.
Eve Future Recall Eine Kreidler Produktion.
Realised by Klein. Reihse. Weinrich. At
The Park Duesseldorf Deutschland Europe.
21.o8.oo4 Panoramahaus Messe Koeln
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Eve Future Recall - Preview.
Electronic Live Set by Kreidler.
24.o5.oo4 Maschine Bundestag
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Maschine Bundestag - Wer das Parlament regiert.
Ein Film von Jean Boué und Moritz Wulf.
Musik: La Casa I, L'autre Main, Clockwerk.
16.3oh NDR
16.1o. - 3o.11. oo3 Oscilaciones
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Can Felipa
Oscilaciones - curated by Sigismond de Vajay.
Installation with the 6 Eve Future videos at Can Felipa, Barcelona.
o4.1o.oo3 Hanoi/Vietnam
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(Im Auftrag des Goethe-Instituts spielen Kreidler in Vietnam.)
Goethe-Institut iKreidler
27.o9.oo3 Maschine Bundestag
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Maschine Bundestag - Wer das Parlament regiert.
Ein Film von Jean Boué und Moritz Wulf.
Musik: La Casa I, L'autre
Main, Clockwerk.
o8.15h Phoenix (29.o9.oo3 - o5.ooh)
Summer oo3 Release of the catalog Toit du Monde
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Intervals.Org
Editor: Sigismond de Vajay.
With contributions of Pipiloti Rist, Luigi Archetti, Terre Thaemlitz,
Markus Popp / Oval a.m.o.
ISBN 3-o3778-ooo-2
I
Mit dem Mikrophon am linken Ohr horchte sie in den Boden.
Ihr rechtes lauschte dem Zirpen der Grillen.
Sie nahm den Kopfhörer in die Hand und atmete tief hinein:
Der Flügelschlag eines Schmetterlings.
Sie drehte die Schallplatte um.
Und er fand sich neu.
II
L'Eve Nouvelle The transfiguration of the living lovely.
III
eva von morgen: wie kann man sein leben wegwerfen, ohne es eingesetzt
zu haben?!
lord ewald: wie kann meine mutter an gott glauben und gleichzeitig einen
cd player nutzen.
Er nahm zwei Zigaretten aus der Packung, rauchte die erste bis zur Hälfte
und steckte sich dann die zweite an.
das problem schlechter architektur
ist nicht das bauwerk an sich, sondern das angrenzende.
Sie drehte seine Schallplatte um: Die Bezweigung der Musik ist
nicht beschreibbar.
(Es blieben nur noch Minuten bis zur Erfindung der Schönheit
als Chirurgie.)
IV
"Hadaly, dit-il, si nous supposions que, par impossible, une sorte
de Dieu du genre de ceux d'autrefois, surgissant, invisible
et démesuré, dans l'éther trans-universel, donnât,
brusquement, la libre volée, du côté de nos mondes,à
quelque éclair
de même nature que celui qui nous anime, mais d'une énormité
non pareille et pénétré d'une énergie capable
de neutraliser la loi de l'attraction et de faire sauter tout le Système
Solaire dans l'abîme, comme un sac de pommes...
Eh bien? dit Hadaly.
Eh bien! Que penseriez-vous
d'un tel phénomène, s'il vous était permis d'en
contempler l'effrayante performance? acheva Edison.
Oh! répondit l'Andréide avec sa voix grave et en
faisant monter, sur ses doigts d'argent, l'oiseau de paradis,
je cris que cet événement passerait, dans l'inévitable
Infini, sans cqu'il lui fût accordé beaucoup plus d'importance
que vous n'en donnez aux millions d'etincellesqui pétillent et
retombent dans l'âtre d'un paysan."
(Villiers de l'Isle-Adam, L'Eve Future)
V
Love zero, you say? So funktionierts: (Jazz-Liebe-Schule) Denk Dein
Leben nicht so literarisch.
VI
I'm on the transition to my sexuality
Am I man am I machine/I can't even remember my name/ Is it she-male
or is it female/I'm on the way to transition
my sexuality
"je suis, vers toi, l'envoyée de ces régions sans
bornes dont l'Homme ne peut entrevoir les pâles frontières
qu'entre certains songes et certains sommeils."
(a.l.e.c.)
VII
L'electricien se recueillit un instant, puis:
(The electrician reflected a
moment, then:)
Der ElektroIngenieur dachte einen Augenblick nach, dann:
1o.o6.oo3 Maschine Bundestag
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Maschine Bundestag - Wer das Parlament regiert.
Ein Film von Jean Boué und Moritz Wulf.
Musik: La Casa I, L'autre Main, Clockwerk
22.15h SWR.
31.o5.oo2 Release Date Eve Future
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Kreidler
Wonder(c)
Strictly Confidential
K R E I D L E R Eve Future
Cd/Vinyl (Wonder)
(1) La Casa I
(2) Lautre Main
(3) Reflectuum
(4) Clockwerk
(5) Circulus
(6) Solaris
(7) La Casa II
I
"We would like to imagine Brussels" steht auf dem Cover von
Kreidlers "Coldness".
Das Brüssel, von dem sie sprechen, ist die Mischung aus der "realen"
Metropole, also der sicht- und fühlbar gewordenen Idee dieser Stadt,
und aus dem Bild, das vermittelt wurde von den Brüsseler Labels
Les Disques du Crepuscule, Factory Benelux und dem Made To Measure Imprint
auf Crammed Discs. Alles Plattenfirmen, die nur
in dieser Stadt entstehen konnten. Und alles Plattenfirmen, die sich
auf die ein oder andere Weise der Idee des europäischen Liedes
verschrieben: Ein Lied, das schon Jahrhunderte lang erklang - sich in
immer neuen Variationen am Christentum entlang bewegend. Ein Lied, das
aber auch in New York, San Francisco oder Tokyo gehört wurde.
Ein Lied, sexuell aufgeladen in katholizistischer
Dekadenz, Orgie und Dandytum, dann erfüllt von protestantischer
Entsagung desselben, im dunklen Humor der jüdischen Kultur, schliesslich
in einem atheistischen Pastiche aus alledem. Ein Lied, dass die sowieso
rein machtpolitische Unterteilung in U-
und E-Musik obsolet macht.
Auf Crepuscule und seinen Sublabels veröffentlichten Wim Mertens,
Mikel Rouse, Karel Goeyvaerts, Cécile Bruynoghe, auf Made To
Measure Blaine L. Reininger, Peter Principal, Steven Brown (alle auch
Tuxedo Moon), Seigen Ono, John Lurie und andere. Sie begaben sich auf
neoklassizistische, kammermusikalische Exkursionen, spannten Bögen
von Bach, Debussy zu Minimalmusic, bewegten
sich leichtfüssig zwischen Pop, Spoken Word, Soundscapes und Soundtracks,
von realer hin zu fiktiver Filmmusik. Gemeinsam ist all diesen Aufnahmen,
dass sie wie Speicher, wie Archive sind der Kultur des europäischen
Liedes.
Das Filmische, Bach und die Elektronik,
die Stadt, das Transgressive und das europäische Lied - das sind
natürlich alles Themen von Kreidler. (Die andere Pendelbewegung,
die sie nachziehen, liegt in der Liebe sowohl zum Kölner Dom als
auch zu Schneider-Eslebens Autogarage in Düsseldorf.)
II
"Eve Future" heisst ein Roman
Villiers-de L'Isle Adams von 1885/86. In ihm bastelt der amerikanische
Erfinder Edison dem britschen Lord Ewald das Conterfeit einer englischen
Schönheit, in die dieser unsterblich verliebt scheint, sie aber
nicht lieben kann, weil sie sich seiner verfeinerten Schöngeistigkeit
nicht hingibt. Hadaly wird sie heissen, die Eva von Morgen, mit einem
naturidentischen aber künstlichen Äusseren, solarbetrieben,
mit Grammophonen anstelle der Lungenflügel - gefüttert mit
Schallplattenaufnahmen weiser, hochgeistiger Reden. Dennoch nur ein
Android, aber dann metaphysisch durch ein Frauenopfer beseelt. Und nur
ein paar Seiten weiter (das Buchende naht) durch ein zweites Frauenopfer
in einem Schiffsuntergang (das Jahrtausendende naht, die Titan naht,
die Titanic naht!) vernichtet.
Doch Kreidlers "Eve Future" entfernt
sich weit von den Implikationen des Buches. Es bleibt als Namensgeber
für die Idee der beseelten Künstlichkeit, Automata, für
das Spiel mit der Verdoppelung, für die Schönheit und den
Kitsch von Mathematik, Zahlenreihen und Digitalität, für die
Sachlichkeit, die Poesie und für die Erotik. Auf der Albenhülle
flüstert der Paravent "Eve Future" hinter einem klavierspielenden
Mädchen. Das heisst, ein Klavier sieht man gar nicht. Man sieht
nur ihre Finger, wie sie im azurblauen Raum spielen. Und so ist auch
dieses Album: azurblau, frühlingshaft, verzaubert.
III
Kreidlers Mini-Album "Eve Future" wirft im barock-anmutenden
Gewand einen leicht irritierten Blick auf
die eigene Bandgeschichte. Themen bekannter Kreidler Songs werden variiert,
Dubletten erstellt, Titel herumgewirbelt.
Man fängt sofort an, in Film, in Kino zu denken, Referenzen zu
suchen. Bis man merkt, dass die meisten der Bilder, die man im Kopf
zusammenfügt, noch gar nicht gedreht wurden. Vielleicht hatte man
vor dem zwanzigsten Jahrhundert ganz ähnlich
Musik gehört.
Die Klammern, die sich um "Eve Future" biegen, heissen La
Casa I und La Casa II: wie aus der Vernunft zwei Häuser wuchsen,
wie sich Mahler im rötlich gefärbten Cinemascope unglücklich
in Venedig verliebt und sein Verzweifeltsein symphonisch in ein einziges
großes Gefühl verdichtet. L'autre Main dagegen spielt mit
dem sanften Wahnsinn: die Fanfaren und
die rollende Snare-Drum - sind das die Gesänge des Maldorors oder
biegt tatsächlich gerade nur das A-Team beim Nachbarn um die Ecke?!
Clockwerk dann, der Gang in eine Uhrenmanufaktur, aber sicher nirgendwo
in der Schweiz; ein nicht lokalisierter, überstrahlter, licht aufgeräumter
Whitecube, in dem man glücklich werden kann oder in ein kafkaeskes
Schaudern fallen. Ähnlich ambivalent wie
das in ätherischem Frauengesang endende Harfenterzett Solaris -
irgendwo zwischen La Jetée, der Twelve Monkeys Vorlage, und tatsächlich
Tarkovski oder dem Ritornell im letzten Drittel von Kubricks 2oo1. Aufheben.
Die Miniatur mit dem Paukenschlag. Reflectuum dagegen ist der karge
gotische Torbogen, stehengeblieben im Barock, es zerrt etwas, es schmiert
etwas, es übersteuert etwas, es ist vielleicht doch
ein digitaler Wandlungsfehler. Und dann noch das sonnendurchflutete
Circulus: der sinnliche Ritt der Verliebten in den weissen Schnee am
Ende von drei Nüsse für Aschenpudel und der Tanz in der mutigen
Disko, die wir uns immer gewünscht haben und immerzu wünschen
werden.
IV
Und das ist Kreidlers Musik natürlich schon immer gewesen: die
kontrapunktischen Kompositionen beispielsweise
von Boccia oder Good Morning City, Referenzen an Komponisten des Neunzehnten
und Zwanzigsten Jahrhunderts in Tuesday oder in Polaroid, das hymnenhafte
Au-Pair, die Zwölftonreihe in Kreidlers Version von Haydns Streichquartett.
Man kann es sich auch leichter machen und einfach in Kreidlers Pressemappe
blättern: nach der impressionistischen
Overtüre Weekend, der konstruktivistischen Kühle von Re-Sport,
der abstrakten Expressivität von Appearance and the Park, dem Renaissance-haften
Album Kreidler: jetzt die barocken Miniaturen von Eve Future. Und natürlich
geht es auch hier um die Intensivierung von Denken
und Fühlen.
V
"Barock-Revolution" steht auf dem Cover einer Platte aus den
späten Sechzigern. Was an ihr revolutionär sein soll, ist,
dass Bach auf dem Synthesizer nachgespielt wird.
Die Revolution im Barock war der Bau der virtuellen Räume, in der
Malerei, in der Architektur, in Bachs Tonalität.
Bis heute hat sich die Menschheit wenig weiter entwickelt, und gefällt
sich darin, wahlweise in archaistischste Verhaltensmuster zurückzufallen
oder in Verfeinerung zu schwelgen - aufs extremste in den letzten Jahren
um die Milleniumswende.
Einmal mehr arbeiten Kreidler daran, Wahrnehmungen zu verändern.
Einmal mehr bieten Kreidler uns Trost, Inspiration und Ansporn, an einer
besseren Welt zu arbeiten. Und das klingt vielleicht kitschig, ist es
aber weniger als das x-te überholte-Phrasen-dreschende
Punkrevival. Dass das nämlich auch mit Modernität, mit Humor,
Gelassenheit und Eleganz geht, zeigt aufs Schönste "Eve Future".
......
"We would like to imagine Brussels" can be read on the cover
of Kreidler's single "Coldness".
The Brussels they are referring to is a mixture between the "real"
metropolis and an idea of it, as suggested by Brussels labels Les Disques
du Crepuscule, Factory Benelux or Made To Measure (Crammed Disc).
And Kreidler's new mini-album "Eve Future" follows much in
the tradition of records released by those labels.
One thinks for example of Wim Mertens, Mikel Rouse, Cecile Bruynoghe,
Virginia Astley, Blaine L. Reininger, Peter Principal, Steven Brown
(the last three also as Tuxedo Moon), Seigen Ono or John Lurie. Like
those artists, Kreidler also follow the path of neoclassical chamber
music, spanning the range between Bach
and minimalism, moving deftly between pop, electronica, soundscapes
and soundtracks, toward a kind of fictitious film music.
Kreidler's "Eve Future" is like an attic, like an archive
of European song-culture. In baroque-ish guise they take an only slightly
distracting glance back upon their own musical history, varying upon
Kreidler themes, fabricating replicas, playing around with the titles.
Strings sound, tympani, trumpets, then
suddenly an entire clockwork seems to spring back to life. The listener
immediately thinks of film, searching for references before realising
that most of the images coming to mind have not yet actually been filmed.
After the impressionistic overture Weekend, the constructionist cool
of Re-Sport, the abstract expressive Appearance and the Park, the renaissance-esque
album Kreidler - now the baroque miniatures
of "Eve Future".
3o.o5.oo2 Lovelite Berlin
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29.o5.oo2 Artgenda Hamburg
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April oo2 La Casa
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Kurzfilmtage Oberhausen
The Clip for La Casa is a contender in
the final round of the MuVi Prize at the Oberhausen Short Film Festival.
o2.o2.oo2 Eingang Links
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Kunstverein Düsseldorf
Three hundred guests were invited to the gallery Kunstverein fuer Westfalen
und die Rheinlande Duesseldorf.
Kreidler concluded the EINGANG LINKS series
- after evenings with artists including Stephen Prina, Turner Prize
winner Martin Creed or the HobbypopMUSEUM.
For this event, Kreidler elaborated upon the idea behind "EveFuture",
creating videos shown as an installation.
Einführung von Rita Kersting, Direktorin Kunstverein
"Liebe Mitglieder des Kunstvereins, sehr geehrte Damen und Herren.
Ich begrüße Sie auch im Namen des Vorstands zum 10. Abend
in unserer Reihe EINGANG LINKS Projekte zu Kunst und Musik in
der Baustelle.
Wir freuen und heute auf KREIDLER, eine Band aus
Düsseldorf, deren Mitglieder alle drei Partizipanten und
Sympathisanten der Kunstszene eine Ton und Bildvorführung
präpariert haben.
Kreidler, das klingt für diejenigen, die den Namen nicht schon
nach zigfacher Nennung abstrahiert haben, nach Zwei-Takt-Motor, nach
Vehikeln der 70er Jahre, Elektrobastelei, nach Knattern und hochtourigem
Surren auf unbegrenzter Landstraße.
Die Band Kreidler, mit Andreas Reihse,
Detlef Weinrich und Thomas Klein bezieht sich in ihrer Musik auf vielfältige
nah- und fernliegende akustische Referenzen, aber auch auf Phänomene
aus Film Literatur und bildender Kunst. Heute präsentiert Kreidler
einen Abend mit dem Titel Eve Future.
Eve Future ist die Hauptfigur eines gleichnamigen französischen
Romans von 1886, mit dem der Autor Villiers de lIsle Adam berühmt
wurde. Die Protagonistin Eve Future ist
keine lebende Figur, sondern ein künstlicher Mensch, eine Maschine,
die ein Mann nach dem Vorbild seiner schönen Geliebten auf der
Flucht vor ihr konstruiert: Leve Future, die Eva der Zukunft.
Inspiriert nicht nur durch seine unglückliche Ehe, sondern vor
allem durch den Erfinder von Glühbirne, Phonograf und Automat,
Thomas Edison schafft der Autor eine imaginäre Person, die per
Plattenspieler zwar über Sprache, jedoch nicht über Hirn,
Herz und Geist verfügt.
LEve Future ist die rein ästhetische Simulation einer perfekten
Frau und als früher Android verwandt mit
ETA Hoffmanns Olympia aus dem Sandmann, mit Frankenstein oder Jules
Vernes Phantom La Stilla.
Kreidler nimmt die imaginäre Erschaffung einer Frau als Ergebnis
der industriellen Revolution zum Ausgangspunkt: Die romantische Vorstellung
eines selbstkonstruierten Menschen, der sehnsüchtige und zum Scheitern
verurteilte Versuch einer illusionistischen Traumfigur darum
geht es heute abend in Bild und Ton.
Fünf neue Stücke hat Kreidler komponiert, die demnächst
auch auf Platte LEve Future zu hören sein werden.
Es handelt sich um eigenartig reiche und gleichzeitig reduzierte
Stücke, minimalistisch in der Konstruktion,
scheinbar altmodisch kammermusikalisch in der Besetzung.
Sie erinnern an Uhrwerke, Harfe, batteriebetriebenes Spielzeug, an fabrikmäßige
Wiederholung von Modulen, manchmal Pathos.
Zum Ton, jedenfalls zum Ton der Eve Future Stücke gibt es Bilder,
nicht allein in unseren Köpfen, sondern per VideoProjektion
an der Wand. Gefundene und selbstgeschaffene Bilder lösen sich
ab. Das Thema der Replikantin als Wiederholungsmotiv
oder als Variation im Gegensatz zur freien Erfindung und autonomen Bildschöpfung
steckt in ihnen. Es sind scheinbar erzählerische, selbstreflexive
Clips, die Kreidler aus den Bildarchiven der Erinnerung entnommen hat:
Ausgeliehenes und Selbstgemachtes.
Die Übergänge gleiten nicht immer sondern haken schon mal
und weisen weniger auf eine perfekt polierte Gestalt, sondern eher auf
die Versuchsanordnung dieser.
Nun sehen und hören wir, was Kreidler mitgebracht
hat.
Vielen Dank Andreas Reihse, Detlef Weinrich und Thomas Klein.
Herzlich Willkommen!"
o2.12.999 Club Babylon Istanbul
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Club Babylon
(Kreidler opens the concert with a first
sketch of La Casa.)
1995 Hadaly
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Android World
Android Produkt
(Waseda University ,Tokyo, Japan)
1839 - 1889
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Villiers de l'Isle-Adam writes L'Eve Future.
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